Richtige Intimhygiene: Schutz vor Reizungen & Infektionen

UNSER RAT IN KÜRZE
Der Intimbereich von Männern und Frauen ist ein empfindliches und sensibles Gebiet, dessen Gleichgewicht, wenn es gestört wird, zu körperlichen, aber auch psychischen Beschwerden führen kann. In diesem Artikel werden wir den Unterschied zwischen der Intimhygiene von Männern und Frauen betrachten und wie man sie richtig durchführt.

Der Intimbereich ist ein empfindliches und sensibles Gebiet, dessen Gleichgewicht aus verschiedenen Gründen leicht gestört werden kann, was zu körperlichen Beschwerden wie Juckreiz und Brennen, aber auch zu psychischen Beschwerden führen kann.

Es ist wichtig zu wissen, dass Beschwerden im Intimbereich nicht immer mit bakteriellen oder pilzbedingten Infektionen zusammenhängen, sondern auch durch falsche Gewohnheiten im Alltag verursacht werden können.

Genau deshalb möchten wir Ihnen die Bedeutung einer korrekten Intimhygiene näherbringen und Ihnen Schritt für Schritt erklären, wie Sie diesen empfindlichen Bereich Ihres Körpers pflegen sollten.

Intimhygiene für Frauen, warum ist sie wichtig?

Die Intimhygiene der Frau ist immer wichtig, aber die Pflege dieses Bereichs wird in bestimmten Phasen im Leben einer Frau noch wichtiger.

Die empfindlichsten Momente für den Intimbereich der Frau sind unmittelbar vor der ersten Menstruation (Prämenarche), nach der Geburt, während der Stillzeit und in den Wechseljahren.
Der Lauf der Jahre und die Schwankungen des Hormonspiegels, insbesondere während der Pubertät, der Menstruation, der Schwangerschaft und der Menopause, gehen mit einer Reihe von Veränderungen im Intimbereich einher.

Der Mangel an Östrogenen (Hormone, die von den Eierstöcken produziert werden), der für die Zeit vor der Menarche, nach der Geburt und Stillzeit, in den Wechseljahren oder durch die Einnahme oraler Verhütungsmittel charakteristisch ist, kann zu einer verminderten Schutzfunktion der Haut im Vaginalbereich führen. Die Reparatur der Hautbarriere in diesem Bereich verläuft daher nach einem Trauma langsamer, und die Anfälligkeit für Pilzbefall und Infektionen steigt.

Während dieser besonderen Phasen ist es daher notwendig, dem Wohlbefinden und der Pflege der weiblichen Intimbereiche etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Spezifische Intimhygiene für Männer

AAuch bei Männern beugt eine korrekte Intimhygiene dem Auftreten von Reizungen, Infektionen und unangenehmen Gerüchen vor. Sehr oft verwenden Männer jedoch das erste Pflegeprodukt, das ihnen in die Hände fällt, und vernachlässigen dabei die Bedürfnisse einer spezifischen Intimhygiene.

Es ist wichtig zu wissen, dass Männer und Frauen unterschiedliche physiologische und intime pH-Werte haben und daher nur dann dasselbe Pflegeprodukt verwenden können, wenn das Produkt für beide Geschlechter geeignet ist. Der physiologische pH-Wert von Frauen ist nämlich saurer, der von Männern neutraler, und außerdem hängt er von verschiedenen Faktoren wie Alter, Lebensstil, Klima und Ernährung ab.

Insbesondere im Intimbereich von Männern ist es wichtig, auf die Ansammlung und Stauung einer Substanz namens Smegma zu achten. Diese Substanz ist weißlich und entsteht durch die Sekrete der Talgdrüsen.

Bei täglicher Intimhygiene mit speziellen Pflegeprodukten hat diese weißliche Substanz eine schützende Funktion und wirkt als Barriere gegen Pilze, Bakterien und andere Mikroorganismen.

Eine nicht korrekte Intimhygiene kann hingegen zu einer Ansammlung von Smegma führen, was verschiedene Folgen wie schlechten Geruch, Entzündungen, Rötungen, Hautausschläge und Juckreiz nach sich ziehen kann.

Um diese Probleme zu vermeiden, ist es daher wichtig, den Intimbereich mindestens einmal täglich (bei übermäßigem Schwitzen auch öfter) mit lauwarmem Wasser und speziellen Pflegeprodukten für die männliche Intimhygiene zu waschen und atmungsaktive Baumwollunterwäsche zu tragen.

Schlechte Intimhygiene, was sind die Folgen?

Eine schlechte Intimhygiene kann mit falschen Gewohnheiten zusammenhängen, wie z. B. der Verwendung ungeeigneter Pflegeprodukte oder zu aggressiver Waschlotionen, die den pH-Wert der Intimzone nicht berücksichtigen.

Dies sind nur einige der Ursachen, die zu Problemen im Genitalbereich führen können, darunter:

  • Hautreizungen im Genitalbereich sowohl bei Männern als auch bei Frauen, wie Dermatitis oder irritative Dermatosen. Diese Erkrankungen können Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und allgemeines Unwohlsein verursachen.
  • Unangenehmer Geruch, auch aufgrund der Ansammlung von Schweiß, Bakterien oder Sekreten.
  • Bakterielle Vaginose, eine Infektion des weiblichen Genitalapparats, die hauptsächlich Brennen und schlechten Geruch verursacht. Sie ist die häufigste Ursache für vaginalen Ausfluss im gebärfähigen Alter und kann spontan abklingen.
  • Candida, ein Pilz, der sexuell oder durch die Verwendung von Handtüchern oder Kleidung einer infizierten Person übertragen werden kann. Er ist durch einen weißlichen, geruchlosen Ausfluss gekennzeichnet. Zu den Symptomen gehören Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr.
  • Trichomoniasis: Hierbei handelt es sich um eine Infektion, die durch den Parasiten Trichomonas vaginalis verursacht wird. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Die Symptome können 5 bis 28 Tage später auftreten.
  • Harnwegsinfektionen, die durch die Vermehrung von Bakterien um die Harnröhrenöffnung herum entstehen und das Risiko für Harnwegsinfektionen wie Blasenentzündungen erhöhen. Diese Infektionen können zu Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang und starken Schmerzen im Beckenbereich führen.
  • Vaginale Dysbiose: Die vaginale Bakterienflora spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Vagina vor Infektionen. Eine schlechte Intimhygiene kann das Gleichgewicht der Bakterienflora stören und zu einer vaginalen Dysbiose führen. Dies kann das Risiko für Infektionen und vaginale Beschwerden erhöhen.

Was ist der Intim-pH-Wert?

Wir haben den Intim-pH-Wert bereits mehrfach erwähnt, nun wollen wir uns genauer ansehen, was er ist und wie er sich je nach Geschlecht und Alter verändert.

Der pH-Wert ist eine physikalische Größe, mit der der Säuregrad oder die Basizität einer Substanz bestimmt wird. Die pH-Skala reicht von einem Minimum von 0 bis zu einem Maximum von 14, wobei 0 den höchsten Säuregrad und 14 den höchsten Basizitätsgrad angibt: Der Wert 7 steht daher im Allgemeinen für Neutralität.

Ein saurer (oder alkalischer) pH-Wert bestimmt die Kontrolle der bakteriellen Vermehrung: Denn in einer sauren Umgebung sind die meisten pathogenen Mikroorganismen nicht in der Lage zu leben und sich zu vermehren. Im Gegensatz dazu leben Mikroorganismen, die Teil der Bakterienflora sind, wie z. B. Laktobazillen, gut in einer sauren Umgebung. Auch wenn der pH-Wert je nach Körperregion variiert, ist der physiologische pH-Wert der Haut tendenziell sauer, um die Vermehrung schädlicher Mikroorganismen zu verhindern, und liegt zwischen 4,2 und 5,6.

Das Gleichgewicht der Bakterienflora im Intimbereich variiert je nach pH-Gleichgewicht: Je höher der pH-Wert, desto geringer ist die Fähigkeit, die Bakterienflora im Gleichgewicht zu halten.

Wie wir gesehen haben, weist der pH-Wert im Intimbereich bei Männern und Frauen ein unterschiedliches Gleichgewicht auf. Der pH-Wert bei Frauen variiert je nach Lebensphase:

  • Vor der Pubertät liegt er zwischen 5,5 und 6,5;
  • Während der Menstruation und des Eisprungs steigt er in Richtung Basizität;
  • Im gebärfähigen Alter sinkt er auf Werte zwischen 3,5 und 4,5;
  • Während der Schwangerschaft liegt er bei etwa 3,5;
  • Während der Wechseljahre liegt er bei etwa 5.

Der pH-Wert des Mannes hingegen liegt zwischen 4,5 und 6,5.

Die Aufrechterhaltung eines korrekten pH-Werts im Intimbereich ist von grundlegender Bedeutung, da dadurch das Auftreten bakterieller Infektionen verhindert und die Hautbarriere intakt gehalten wird.

Ein erster Schritt ist die Wahl eines Intimpflegeprodukts mit einem pH-Wert, der dem physiologischen pH-Wert möglichst nahekommt.

Wie man das richtige intime Pflegeprodukt für den eigenen pH-Wert auswählt

Der Intimbereich ist sehr empfindlich, daher ist es wichtig, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, um Veränderungen der Schutzbarriere zu begrenzen, und spezielle Pflegeprodukte zu verwenden. Die Verwendung von nicht spezifischen Pflegeprodukte könnte aufgrund des hohen Gehalts an Tensiden zu aggressiv sein.

Wie wir oben gesehen haben, müssen Frauen bei der Auswahl des für sie am besten geeigneten Pflegeprodukts je nach Alter und Lebensphase einige zusätzliche Aspekte berücksichtigen:

  • In der Kindheit können Jungen und Mädchen dasselbe Intimpflegeprodukt verwenden. In dieser Phase hat der Genitaltrakt noch kein wirksames Schutzsystem entwickelt, daher wird die Verwendung von Produkte mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 7 empfohlen.
  • Während der Pubertät unterliegen die intimen Bedürfnisse besonderen hormonellen Veränderungen, weshalb die Verwendung einer Waschlotion mit einem pH-Wert von 5,5 empfohlen wird.
  • Während des Menstruationszyklus verändert sich der pH-Wert, wodurch Frauen anfälliger für bakterielle Infektionen werden. Daher wäre ein Pflegeprodukt mit saurem pH-Wert ideal. 
  • Im gebärfähigen Alter sorgen die vorhandenen Östrogene für einen sauren pH-Wert (zwischen 3,5 und 4,5) und bieten so einen wirksamen Schutz vor Bakterien. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, ein Produkt zu verwenden, das den physiologischen pH-Wert respektiert.
  • Während der Schwangerschaft wird der pH-Wert noch saurer und tendiert zu 3,5. Daher wird empfohlen, ein Pflegeprodukt mit einem pH-Wert von 4,5 zu verwenden.
  • Während der Wechseljahre tendiert der pH-Wert zur Neutralität. In dieser Phase kann ein Pflegeprodukt mit einem pH-Wert von 6,5 verwendet werden . (Entdecken Sie unsere Tipps, um die Wechseljahre bestmöglich zu bewältigen.)

Bei Männern scheint die Auswahl der Pflegeprodukte einfacher zu sein, doch sollte sie nicht unterschätzt werden und erfordert spezielle Produkte, die den physiologischen pH-Wert des Mannes (in der Regel neutral oder leicht sauer) berücksichtigen.

8 Tipps für die richtige Intimhygiene

  1. Waschen Sie den äußeren Intimbereich mit lauwarmem Wasser und einem speziellen Pflegeprodukt, das einen für uns geeigneten physiologischen pH-Wert aufweist.
  2. Vermeiden Sie zu heiße und feuchte Bäder.
  3. Spülen Sie gründlich nach, damit keine Produktrückstände zurückbleiben.
  4. Trocknen Sie sich sorgfältig und sanft mit einem weichen, sauberen Handtuch ab. Führen Sie dabei Bewegungen von oben nach unten aus, um zu verhindern, dass sich Darmbakterien in den Harnwegen ausbreiten können.
  5. Waschen Sie den Intimbereich maximal zweimal täglich: Auch wenn das Pflegeprodukt mild ist, kann es zu Reizungen kommen. Wenn Sie sich häufiger waschen müssen, reinigen Sie sich nur mit Wasser.
  6. Bei Juckreiz, Reizungen und Brennen beruhigende Produkte auftragen und eine Waschlotion mit einem pH-Wert von 6,5 und beruhigenden Wirkstoffen verwenden. 
  7. Vermeiden Sie die Verwendung von Deodorants, parfümierten Produkten und Vaginalspülungen.
  8. Wechseln Sie Ihre Unterwäsche täglich und bevorzugen Sie Baumwollkleidung gegenüber synthetischen Stoffen. Vermeiden Sie zu enge Kleidung.